1. Satz: Streichquartett; Stimme + Cello + Liveelectronics; Streichquartett;
2. Satz: Solisten
3. Satz: elektronische Instrumente + Soloinstrument
4. Satz: Streichquartett und Videoklavier
5. Satz: elektronische Instrumente/Klavier + Sopranstimme + Foto-Installation
6. Satz: Solisten
7. Satz: Tutti
Mitwirkende:
Frauenstimme: Maria Regina Heyne
1. Geige: Albrecht Maurer
2. Geige: Ingrid Steller
Bratsche: Rebekka Hornung-Zachner
Cello: Gesa Biffio
Klavier, Live-Elektronics, Videoklavier: Viola Kramer
Videospuren: Reinhold Knieps
Fotoinstallation: Ulrich Tillmann
Viola Kramer,
Komponistin, die im Schnittpunkt zwischen Traditionen und
Zukunftsvisionen einen ihrer flirrenden Facettenspiegel ins Licht
rückt, hörbar, sichtbar, unvorhersehbar, und - keine Geschichte
erzählt, keine andere jedenfalls als die, die auf diese Weise
zusammenzutragen angemessen erscheint: lose verwobene Bildsplitter, die
untergründig längst ihr eigenes Leben entfaltet haben; Leben, geführt,
fortgeführt, eingeholt, umworben von einer Komposition, die ihrerseits
ohne jedes erzählerische Klischee auskommt; kontrapunktiert von einem
anderen schier endlos langsam vorangetriebenen sichtbaren Ereignis,
über das nach seinem Ende zu erzählen sein wird, wenn es, vorhersehbar
und doch überraschend, geschehen sein wird.
Eine Geschichte, wenigstens diese?
Wenn man so will.
Aber auch diese ausgesprochen fragmentarisch und mit offenem Schluß.
Der Videokünstler Reinhold Knieps
hat nach seiner Ausbildung als bildender Künstler immer den engen
Kontakt zur Musik als Veranstalter und Produzent gepflegt. In seinem
eigenen Metier experimentiert er mit den neuesten Techniken. So
„musiziert“ er mittlerweile seine Videosequenzen in Echtzeit vom
Keyboard aus mittels Videobeamer auf Großleinwand. Diese Art der
„Montage“ ist ein absolutes Novum und läßt die Notation von Filmen in
einer Partitur zu. Knieps sammelt mit seiner Digitalkamera Bilder und
Filme um sie - teilweise extrem verfremdet - zu zündenden Bildfolgen zu
montieren.
Der Kölner Fotograf Ulrich Tillmann, Dozent an mehreren Hochschulen und
Universitäten, wird eine mechanische Foto-Installation zeigen. Auf der
Sitzfläche eines Stuhles, der hochgebaut auf einem Tisch steht,
befindet sich ein Stapel Teller. Eine Mechanik hebt extrem langsam aber
unaufhaltsam eine Seite des Stuhles an. Dazu erklingt eine leise,
poetische Musik - vornehmlich Klavierklänge und zarte Sopranstimme. Man
erwartet, daß die Teller herunterfallen. Sie tun es. Die Musik
verstummt. Erfüllte Erwartung. . .
Diese beiden visuellen Kunstsparten bilden Pole, die durch Musik
verbunden werden. Während Tillman sich eher der Tradition verpflichtet
fühlt, spielt Knieps mit seinen schnellen Bildfolgen und recycelten
Bilderwelten mit der Ästhetik von Videoclips. Künstlerische Gegensätze,
die ihre Entsprechung und Verbindung in der Musik finden.
Ziel ist die Gestaltung eines audiovisuellen „Kammerkonzerts“ in einem akustischen Ambiente - wodurch sich diese Aufführung in die lange Tradition konzertanter Aufführungen eingliedert.
Aachen, im August 2000
Viola Kramer, Komponistin und Musikpädagogin, die sich schon früh den neuen Medien öffnete und mit Vorliebe im Austausch mit den anderen Künsten - Theater, Literatur, Bildende Kunst - den eigenen Standpunkt und Weg immer neu bestimmt und ausleuchtet.
Maria Regina Heyne (Sopran),
geboren in Aachen, begann ihr Gesangstudium 1987 bei Frau Prof.
Elisabeth Ksoll an der Musikhochschule Aachen. 1991 wechselte sie an
die Musikhochschule Köln, um ihre Studien bei Frau Prof. Liselotte
Hammes fortzusetzen. 1994 schloß sie diese mit der Künstlerischen
Reifeprüfung ab. Anschließend absolvierte sie einen Aufbaustudiengang
“Neue Musik” bei Frau Prof. Hanna Liska-Aurbacher an der
Musikhochschule Stuttgart
Außerdem bildete sie sich durch Meisterkurse bei Edith Mathis, Barbara Schlick und Kurt Widmer weiter.
Die Sopranistin gehörte dem Opernensemble des Theater Aachens von 1995
bis 1996 als Solistin an, wo sie unter anderem die “Zerlina” in “Don
Giovanni” und die “Pamina” in der “Zauberflöte” von Mozart sang.
Seither ist sie freischaffend vor allem als Lied- und Oratoriensängerin
tätig. So interpretierte sie unter anderem die Sopranpartie in dem
Oratorium “Der Messias” von Händel, der “Johannispassion” von Bach und
der “Carmina Burana” von Orff. Ihre besondere Liebe gilt der
Zeitgenössischen Musik, welche sie als Mitglied des “Musikprojekt
Aachen” immer wieder zur Aufführung bringt.
Auslandsreisen führten sie nach Belgien, in die Niederlande, nach Frankreich und Spanien.
Ihre Erfolge wurden 1993 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Aachen
ausgezeichnet, 1998 war sie Stipendiatin des Internationalen Richard
Wagner-Verbandes in Bayreuth.
Albrecht Maurer, Komponist und Geiger
Ingrid Steller, Jungstudierende an der MuHo Köln/Abt. Aachen; Künstlerische Abschlußprüfung 1999. Meisterkurse u.a. bei Prof. Roman Nodel, Prof. Petru Munteanu und Prof. Hermann Krebbers. Mitglied diverser Orchester und Kammermusikensembles.
Rebekka Hornung-Zachner, erhielt zunächst Gitarrenunterricht, später kam Violinunterricht dazu.
Bei Thomas Müller-Pering an der Musikhochschule Köln, Abt. Aachen,
studierte sie klassische Gitarre und besuchte Meisterkurse bei Costas
Cotsiolis und Frank Bungarten.
Die Möglichkeiten des Streichinstrumentes entdeckte sie für sich jedoch
als größere Herausforderung und studierte anfangs bei Prof. Höne,
später bei Prof. Paris als 2. Hauptfach Bratsche. Beide Studiengänge
schloss sie mit der staatlichen Musiklehrerprüfung ab. Im Oktober 2000
legt sie außerdem die künstlerische Reifeprüfung im Fach Bratsche ab.
Als Mitglied des Vivaldi-Ensembles und des Aachener Kammerorchesters
war sie an mehreren CD-Produktionen beteiligt. Konzertreisen führten
sie nach Frankreich, Spanien, Holland und Belgien.
Neben ihrer langjährigen pädagogischen Tätigkeit ist sie aufgrund ihrer
Vielseitigkeit eine gefragte Musikerin und wirkte mit als Solistin mit
dem Vivaldi- Ensemble, mit Mozart Klavierquartetten auf Schloss Libermé
, aber auch bei Projekten mit experimenteller und neuer Musik, etwa in
der Klangbrücke oder dem Space.
Einen besonderen Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet zunehmend das
Koordinieren und Zusammenstellen von Orchestern für verschiedene
Aufführungszwecke.
Gesa Biffio, geboren
in Berlin, erhielt ihre Ausbildung in Berlin, Aachen und Maastricht
(NL), wo sie bei Mirel Ianovici das Konzertexamen ablegte. Sie
konzertiert in mehreren Ensembles und solistisch in ganz Europa. Mit
duo diagonale gestaltet sie Programme, die Kompositionen
unterschiedlicher Epochen und Stilrichtungen miteinander in Beziehung
setzen,
Intensiv widmet sie sich der Aufführung zeitgenössischer Werke. Unter
der Leitung von Komponisten wie Henri Pousseur und Henrik Górecki
wirkte sie bei zahlreichen Uraufführungen und Festivalauftritten mit.
Bei Konzertmitschnitten der Berliner Philharmoniker unter Claudio
Abbado übernahm sie als Regieassistentin die musikalische Beratung des
Filmregisseurs.
Vergessene Menschen,vergessene Geschichten, weiter
ausgreifend: Geschichte, die dahinter auftaucht, lebendig wird, im
Einzelfall greifbar. Bewusst gewordene und weiterhin unbewusst wirkende
Prägung.
Auftauchende Splitter, die sich zusammenfügen, vorübergehend, die zergehen, um in anderen Konstellationen wieder aufzuscheinen. Vergessene Landschaften. Gerüchte, dazugehörig. Und Töne, Töne. Vergessen gewesene Körper, auch diese. Gestik, Mimik, Bewegung. Und immer wiederkehrend ein ganz bestimmtes, eingefrorenes, stummes Bild, zum Beispiel ein Schrei. Landschaft, innen - immer neue Bilder durchwandert, wer sich erinnert, Mensch, inmitten anderer, geführt, verführt von Nahem, Bekanntem oder fernhin, ins Neue, Fremde, nicht selten Befremdliche. Regina Dohle |